Open Space ist eine Großgruppenmethode, die sich für 50 bis 500 und mehr Teilnehmende eignet. In kurzer Zeit werden zu einem umfassenden Thema wesentliche Teilthemen innovativ und lösungsorientiert bearbeitet und eine Aufbruchsstimmung erzeugt und genutzt. Ein methodisch stabiler Rahmen wird geschaffen, in dem viele Menschen selbstorganisiert und selbstverantwortlich ihre Anliegen gemeinschaftlich bearbeiten.Jeder kann sein Anliegen unter einer gemeinsamen Überschrift formulieren.

Ein großer, vielfältiger „Themen-Marktplatz“ entsteht, auf dem sich die Teilnehmer zu Themengruppen zusammenschließen.

Geeignete Themen für Open Space sind die, die den Teilnehmenden „unter den Nägeln brennen“. Es betrifft und berührt sie persönlich. Die Lösung hätte gestern bereits vorliegen sollen. Komplexe Themen, die nicht von Einzelnen gelöst werden können. Verschiedene Ideen und Wege sind möglich. Themen mit hoher Wichtigkeit. Sie sind von zentraler Bedeutung für die Zukunft eines bestehenden Systems. Offene, breit angelegte Themen, die Raum für neue Ideen und kreative Lösungen geben.

Mögliche Themen sind Probleme bei der Qualitätssicherung, Entwicklung eines Bildungsprogrammes, Firmenfusionen, Projektentwicklung, Konzeptentwicklung für Großbauten, Umstrukturierungsmaßnahmen usw.

Ein Open-Space dauert ein bis drei Tage. Der letzte halbe Tag ist der Auswertung und Handlungsplanung vorbehalten.

Die vier Prinzipien des Open Space

  1. Einer oder Viele
    Wer auch immer kommt, es sind die richtigen Leute.
  2. Unerwartetes ist kreativ und nützlich
    Was auch immer geschieht, es ist das Einzige, was geschehen konnte. 
  3. Wichtig ist die Energie
    Es beginnt, wenn die Zeit reif ist.
  4. Vorbei ist vorbei
    Wenn die Energie zu Ende ist, ist die Zeit um.

Zwei Füße – ein Gesetz

Das Gesetz der zwei Füße ist Ausdruck der Freiheit und Selbstverantwortung. Die Teilnehmenden bleiben nur so lange in einer Gruppe, wie sie es für sinnvoll erachten, also so lange wie sie etwas lernen oder beitragen können.

Hummeln und Schmetterlinge

Wenn Menschen das Gesetz der zwei Füße anwenden, zeigen sich Verhaltensweisen, die metaphorisch als „Hummeln“ und „Schmetterlinge“ bezeichnet werden können: Hummeln flattern von Gruppe zu Gruppe und bilden durch häufige Gruppenwechsel Brücken zwischen den Themen. Die Schmetterlinge bleiben bei einem Thema und treiben dieses voran.

Choreographie eines Open Space

Zu Beginn sitzen alle Teilnehmer in einem Kreis. Die Teilnehmer werden begrüßt, Ziele, Grenzen und Ressourcen des Open Space erläutert.

Der Begleiter des Open Space führt in Thema und Verfahren ein und „öffnet den Raum“. Dabei geht er im Innenkreis herum und ist für alle präsent und sichtbar.

Inhalte und Organisation ergeben sich aus den Anliegen der Teilnehmenden. Anliegen sind brennende Themen, für die jemand Verantwortung übernehmen will.

An einer großen Packpapier-Wand werden die Anliegen den Zeiten und verfügbaren Arbeitsräumen zugeordnet

In der Marktphase wird über Anfangszeiten und Räume verhandelt, und jeder trägt sich bei jenen Themen ein, die ihn interessieren.

Gruppenarbeitsphase: Die Teilnehmenden arbeiten in dieser Zeit selbstorganisiert, geleitet vom Gesetz der zwei Füße und den Grundsätzen des Verfahrens. Die „Einladenden“ der Arbeitsgruppen werden gebeten, die Ergebnisse der Gruppenarbeit zu dokumentieren, damit sie auch den anderen Teilnehmenden zur Verfügung gestellt werden können.

An der Dokumentationswand werden die Ergebnisse aus den Gruppenarbeitsphasen zeitnah für jeden sichtbar aufgehängt.

Auswertung, Planung und Umsetzung

Der Raum wird geschlossen

Mit der Schlussrunde ist der Kern eines Open Space im Grunde beendet. Je nach Organisations- und Abhängigkeitsgrad der Teilnehmer untereinander haben sich in der Vergangenheit unterschiedliche Möglichkeiten herausgeschält, die Ergebnisse auch anderen sichtbar zu machen oder gar weitere Projektschritte gemeinschaftlich zu entwickeln. Die Einberufer halten die wichtigsten Punkte ihrer Ergebnisse fest. Die Protokolle werden an der Dokumentations-Wand ausgehängt. Das ermöglicht allen Teilnehmenden, sich zu jeder Zeit einen Überblick über die Zwischenergebnisse zu verschaffen. Die Protokolle werden als Kopien oder elektronisches Dokument für jeden Teilnehmer zur Verfügung gestellt.

Die letzte Zeiteinheit dient der Planung der Umsetzung.

Die Ergebnisse werden zu Themenblöcken zusammengeführt und von den Teilnehmern nach ihrer Bedeutung priorisiert (siehe Moderation). Die Topthemen werden noch einmal aufgegriffen und konkretisiert.

In der Abschlussrunde berichtet jeder Teilnehmer, was ihn in den vergangenen Tagen besonders beeindruckt hat.

Steuerkreis und Moderation

Der Steuerkreis setzt sich zusammen aus dem verantwortlichen Initiator, den wichtigsten Entscheidungsträgern und der Moderation