7. Dezember – Supervisorischer Adventkalender: „Was ich schon immer mal fragen wollte“

Manchmal sagen Supervisanden: „das ist ja hier privat“. Ich zucke innerlich ein klein wenig zusammen und greife diese Aussage auf. Supervision gilt dem beruflichen Kontext. Deswegen ist Supervision nicht privat, sondern beruflich. Dabei ist es ganz gleich, wer diese Supervision bezahlt, ob der Arbeitgeber oder der Supervisand selbst.  Aus meiner Perspektive drückt sich in der Aussage, „das ist doch privat“ ein Missverständnis aus, welches häufig in Fragestellungen des Arbeitslebens zeigt. Berufliche Zusammenhänge sind nie privat, es kann allerdings sehr persönlich werden. Vor allem dann, wenn Fragestellungen aus dem Beruf mit persönlichen Werten und Lebenseinstellungen in Konflikt geraten. Mir erscheint es sehr wichtig, über die Begrifflichkeiten Klarheit zu schaffen, dann zeigt sich oft, dass Grenzen überschritten wurden und berufliche Fragen im Privaten geklärt wurden, wo sie tatsächlich nicht hingehören. Die Schwierigkeit mit einem Klienten gehört nicht in das private Gespräch mit der Kollegin abends am Telefon, sondern in den dienstlichen Kontext der Übergabe oder des Dienstgesprächs, um nur ein kleines Beispiel zu nennen. Gerade in Feldern des Sozial- und Gesundheitswesens werden Grenzen oft überschritten und führen dann zu Unklarheiten und Überlastung.