„Eigentlich haben wir gar kein Problem“. Wenn mir in der Praxis diese Aussage entgegen kommt, gehen meine Gedanken in zwei Richtungen: „Supervision ist nicht die Feuerwehr“ sondern ein gutes Instrument die ganz alltägliche Arbeit zu reflektieren. Oft werden aus Kostengründen oder hin und wieder aus methodisch falsch verstandenen Aspekten, Supervisionssitzungen als „Feuerlöschaktionen“ platziert. Das kann im Einzelfall gut und nützlich sein, langfristig gesehen, finde ich das bedauerlich, denn Supervision soll die Reflexionsfähigkeit schärfen, im Alltagsgeschehen die Besonderheiten dieser speziellen beruflichen Arbeit oder Branche erkennen und darüber die Qualität der eigenen Arbeit und die Arbeitszufriedenheit erhalten. Supervision soll den Raum dafür schaffen, laut über die eigene Arbeit nachzudenken und das nicht nur im Krisenmodus. Meine andere Denkrichtung geht dahin, dass ich mir kaum vorstellen kann, dass es nichts geben könne, worüber sich lohnt nachzudenken. Bei der Komplexität beruflichen Handelns gibt es aus meiner Erfahrung immer etwas, worüber gut und richtig ist, in Ruhe zu sprechen. Oft überlagert die Fülle der Alltagsthemen die Sicht auf wichtige Themen. So verstehe ich diese Aussage eher in dem Sinne „wir haben so viel, dass wir nicht wissen, wohin wir schauen sollen“. Darüber komme ich als Supervisorin wieder in Kontakt mit meinen SupervisandInnen.
6. Dezember – Supervisorischer Adventkalender: „Was ich schon immer mal fragen wollte“
