5. Dezember – Supervisorischer Adventkalender: „Was ich schon immer mal fragen wollte“

„Bleibt das auch wirklich hier im Raum?“ Eine Frage, die oft bei den Kontraktgesprächen gestellt wird. Von meiner Seite kann ich das sehr leicht versprechen. Ich spreche nicht mit anderen Menschen über die Inhalte einzelner Sitzungen. Da gibt es drei Ausnahmen:  meine eigene Reflexion in Balintgruppe, Intervision oder Kontrollsupervision. Hier gilt ebenso absolute Verschwiegenheit oder die Anonymisierung von Erkennungsmerkmalen. Die andere Ausnahme ist die gezielte Verabredung mit SupervisandInnen. Eine gemeinsam getroffene Verabredung, Sachfragen mit entsprechenden Menschen innerhalb der Organisation zu besprechen, damit sich Dinge auch verändern lassen. Die dritte Ausnahme ist sehr schwerwiegend: ich erfahre in einer Supervisionssitzung von Zusammenhängen, die mit Straftaten, Sucht und oder Missbrauch zu tun haben. Gilt dann das Verschwiegenheitsversprechen auch? Eine komplexe und schwierige Frage, die ich nur in der konkreten Situation beantworten kann. So viel kann ich jedoch immer sagen: ich trage solches Wissen nie im geheimen weiter, sondern bemühe mich, solche Prozesse so transparent wie möglich zu gestalten. So etwas ist in dreißig Jahren Supervisionsarbeit ganz selten vorgekommen und auf der Prozessebene auch einigermaßen gelungen.