Beratung in der Arbeitswelt 5/5

Beratung in der Arbeitswelt so lautet der Name meines Unternehmens. Der Name ist Programm.

Zum Schluss dieser kleinen Blogreihe möchte ich Sie an einigen Gedanken teilhaben lassen, die essenziell für mein supervisorisches Verständnis sind.

„Ratschläge sind auch Schläge“ stand früher auf kleinen Aufklebern eines Schokoriegels. Das bringt es auf den Punkt. Supervision ist nicht instruierend. Im gemeinsamen Prozess werden neue Haltungen, Lösungsideen erarbeitet, da ist sicherlich der ein oder andere Rat, je nach Situation und Stand der Beziehung, dabei, das Rad muss nicht neu erfunden werden. Jedoch immer verbunden mit der tiefen Grundhaltung, dass die daraus folgende Handlung zu meinem Gegenüber passen muss und nicht zu mir. Das schließt Respekt vor den Herangehensweisen meiner SupervisandInnen mit ein.

Dem folgt ein weiterer Gedanke: Widerstand bei Menschen macht Sinn, hatte oder hat immer noch eine Schutzfunktion, die verstanden werden will. Widerstand will behutsam im Beziehungskontakt angeschaut und verstanden werden, bevor Veränderung möglich wird.  Selbstverständlich bedeutet das für Supervision nicht „mit Samthandschuhen arbeiten“, eine zugewandte Konfrontation (Gerhard Leuschner), die situationsangemessen gesetzt wird, ist nützlich und bringt neue Einsichten oder „aha“Effekte.  Das Tempo bestimmt dabei die SupervisandIn. Deswegen löst der Satz: „den knacke ich“ bei mir ziemliches Unbehagen aus. Erstens sind Menschen keine Nüsse, die geknackt werden müssen, um zum Kern zu kommen. Sondern psychische Prozesse bei Menschen. sind komplex und folgen individuellen Logiken, die empathisches Verstehen brauchen.

Zweitens sind Menschen keine Schweizer Uhren, die einmal aufgezogen genau und berechenbar laufen und ticken. Denn der Gedanke, „ich weiß, wie der tickt“, geht für mein Verständnis am Individuum vorbei. Natürlich kann ich bestimmte Verhaltensweisen bei mir bekannten Menschen im Voraus vermuten, jedoch nicht sicher. Dem Himmel sei Dank. Wie wäre es langweilig, wenn alle Verhaltensweisen berechenbar wären. Wir würden keine Überraschungen erleben und das ich fände das sehr schrecklich. Ich wünsche Ihnen einen sommerlichen Juni, geistreiche Pfingsttage, mit Überraschungen aller Art und bis Juli eine insgesamt gute Zeit. Dann komme ich mit neuen Eindrücken wieder zurück. Es grüßt Sie aus Wuppertal Sabine Wengelski-Strock