Beratung in der Arbeitswelt 4/5

Beratung in der Arbeitswelt, so lautet der Name meines Unternehmens. Der Name ist Programm.

Im letzten Blogbeitrag habe ich einige Aspekte zu den Rahmenbedingungen für Supervision beleuchtet. Heute komme ich auf einige zentrale Aspekte zu den Beratungsformaten Supervision und Coaching zu sprechen.

Das Herzstück supervisorischer Beratung liegt darin, dass die Fragestellungen, die in Supervision oder Coaching angesprochen werden, immer aus unterschiedlichen Perspektiven betrachtet werden. Die Rolle, der berufliche Auftrag, die Kunden oder Klientensysteme, die Bedingungen der Organisation oder des Unternehmens, ich könnte auch sagen, die branchentypischen Rahmenbedingungen und die Umweltaspekte sind die verschiedenen Einflugschneisen auf die jeweilige Fragestellung.

Daraus ergeben sich für mein Beratungsverständnis einige wichtige Schlussfolgerungen: meine supervisorische Arbeit folgt nicht einem Manual, einer vorgegebenen Abfolge mit festgelegten Methoden, sondern orientiert sich in Methodenwahl und Herangehensweise immer an der Fragestellung der SupervisandInnen und der aktuellen Situation.  Die unterschiedlichen Perspektiven, die Freiheit in der Herangehensweise und Methodenwahl tragen dazu bei, die mitgebrachte Fragestellung nicht zu sehr auf die individuellen Aspekte zu reduzieren, sondern im jeweilen Kontext zu verstehen und zu sehen. Das kann entlasten und sogar befreiend wirken.

Dies alles erfordert von mir ein hohes Maß an Flexibilität und Einfühlung. Dazu gehört ebenso gemeinsam mit der oder den SupervisandInnen gedankliche Schleifen zu drehen, damit sich über einen Prozess des gemeinsamen Nachdenkens neue Ideen und Sichtweisen entwickeln können. Mir fällt in diesem Zusammenhang ein salopper Spruch ein: „Der Kopf ist rund, damit die Gedanken die Richtung ändern können“. Damit dies tatsächlich gelingen kann, braucht es Zeit, Ruhe und Nachdenklichkeit. Effizienz Anforderungen sind hier kontraproduktiv. Neue Gedanken, das Entwickeln kreativer Ideen bedürfen einer Form von Langeweile, Stille oder Leere, die erst überhaupt Neues zulässt. „Wer schnell sein will muss langsam gehen“ ist vielleicht ein weiterer Spruch der dazu ganz gut passt. Und: in verdichteten Arbeitszusammenhängen ist Anhalten, Durchatmen und Nachdenklichkeit unbedingt notwendig, trägt zur Qualität, Gesunderhaltung und Zufriedenheit bei.

Die kommenden Feiertage dienen Ihnen hoffentlich auch zum Durchatmen, Nachdenken und Gedanken sacken lassen.

In diesem Sinne bis nächste Woche zum letzten Beitrag dieser Reihe beste Grüße aus Wuppertal.