Kollegiale Beratung – eine gute Ergänzung zur Supervision 5/7

Beitrag 5: Einige Methoden für die Durchführung einer kollegialen Beratung

Brainstorming

Diese Methode ist geeignet

  • für erste Ideen und konkrete Handlungsvorschläge, die helfen können, das Problem zu lösen.
  • um den Einfallsreichtum, die Kompetenzen und Erfahrungen der Beratenden zur Klärung der Schlüsselfrage zu nutzen.

Leitfrage ist hierbei: Was könnte man in einem solchen Fall oder in einer solchen Situation tun?

Wesentlich für die Wirksamkeit dieser Methode ist, dass die Phase des Ideen-Sammelns von der Bewertung der Ideen deutlich getrennt wird.

Im Rahmen der kollegialen Beratung erfolgt die Bewertung nur durch die fallgebende Person und erst im Anschluss der Ideensammlung. Kriterium für die Bewertung der Ideen ist ihre Brauchbarkeit zur Klärung der Schlüsselfrage, wie ist sie nützlich für mich, eröffnet sie mir neue Perspektiven.

Beim Brainstorming kommt es auf Quantität an, nicht auf Qualität. Jede Idee ist wichtig. Beim Brainstorming ist jede Idee erwünscht, unabhängig davon wie abwegig oder verrückt sie zunächst erscheint und sie wird nicht bewertet oder kommentiert. Auch unfertige Gedanken und ungewöhnliche Vorschläge können zur Ideensammlung gehören. Ideen können weiterentwickelt werden.

Kopfstand-Brainstorming – ist geeignet für die Leitfrage: Was kann die fallgebende Person tun, um das Gegenteil dessen zu erreichen, was sie gemäß der Schlüsselfrage eigentlich möchte? Wie kann die fallgebende Person die Situation verschlimmern?

Das paradoxe Vorgehen trägt dazu bei, sich von der vorgegebenen Perspektive zu distanzieren und freier für aktive Handlungsmöglichkeiten zu werden.

In paradoxen Empfehlungen finden sich Hinweise darauf, was die fallgebende Person vermeiden kann, um einer Lösung näher zu kommen bzw. im Umkehrschluss positive Veränderungsmöglichkeiten sehen zu können.

Ein erster Schritt

Oft erscheint die Situation der fallgebenden Person sehr komplex und unübersichtlich und belastet emotional. Hier kann die Suche nach einem ersten Schritt helfen, die Komplexität zu reduzieren und einen Anfang zu setzen. Es geht um das Zusammentragen möglicher Ansatzpunkte für eine positive Veränderung der augenblicklichen Lage und nicht um eine komplette Lösung.

Rollenübernahme

Die fallgebende Person möchte eine schwierige Situation durchspielen, um Hinweise auf mögliche Handlungsalternativen zu erhalten.

Mit der Methode des Rollenspiels können sowohl vergangene als auch zukünftige Situationen und Ereignisse inszeniert werden. Sie bietet sich an, um eine erlebte schwierige Gesprächssituation mit Betreuenden oder Kollegen zu verstehen oder künftige Gespräche vorzubereiten.

Die Beratenden werden als Mitspielende in das Rollenspiel einbezogen, wobei mindestens eine Person als Beobachtende zur Verfügung steht. Wichtig ist, dass alle Mitspielenden in ihrer Rollen wirklich hineingehen, darin bleiben und nur aus ihnen heraus sprechen.

Nach Abschluss des Rollenspiels stellen die Beobachtenden der Szene ihre Eindrücke zur Verfügung. Zur weiteren Anreicherung können die Eindrücke aus den jeweiligen Rollen einbezogen werden. Im zweiten Schritt werden Ideen gesammelt, wie die Szene verändert werden könnte.

Im nächsten Blogbeitrag komme ich auf die Grenzen der kollegialen Beratung zusprechen, bis dahin wünsche ich Ihnen alles Gute.