Beitrag 2: Prinzipien der kollegialen Beratung
Als Beratungsmethode folgt die kollegiale Beratung dem Prinzip der Selbststeuerung und erfordert gleichzeitig eine vorab festgelegte Struktur mit klaren Rollen, Aufgaben und Ablauf. Dem Prinzip der Gleichrangigkeit entsprechend rotieren von Beratung zu Beratung die Rollen zwischen den Teilnehmenden. Mit diesem festen Ablauf und der Rollen- und Aufgabenverteilung erhält die Gruppe die Sicherheit, dass alle für einen Problemlösungsprozess wichtigen Schritte berücksichtigt werden. Durch den Wechsel der Rollen wird sichergestellt, dass jeder Teilnehmende seine Praxisfragen in der Gruppe einbringen kann.
Für das Gelingen der Kollegialen Beratung sind – neben der aktiven Beteiligung der Teilnehmenden im Beratungsprozess – die Eigenverantwortlichkeit aller, die gegenseitige Wertschätzung, die Verschwiegenheit sowie die Verbindlichkeit und regelmäßige Teilnahme an den Treffen wesentliche Merkmale.
Ein zentraler und wirklich zu befolgender Aspekt ist die Disziplin in der Einhaltung des Ablaufs und der Rahmenvorgaben. Ebenso wichtig ist eine offene Beratungshaltung aller, die beinhaltet das die Beratungswilligen frei sind in der Annahme und Ablehnung von Lösungsvorschlägen. Darüber hinaus sind Kategorien: das ist die richtige bzw. falsche Lösung, schädlich und daher zu vermeiden.
Daher können folgende Aspekte zur Orientierung und Richtschnur dienen:
- Empathie und Akzeptanz gegenüber allen Gruppenmitgliedern
- persönliche Grenzen wahrnehmen und respektieren
- aufmerksam zuhören
- nicht werten
- Ich-Botschaften statt Du-Botschaften
- kein Ausfragen oder Nachhaken.
Macht sich jedes Gruppenmitglied diese Haltung zu eigen, kann bei der kollegialen Beratung nicht mehr viel schiefgehen.
Weiter geht es im nächsten Blogbeitrag zu den Prinzipien, nach denen in der kollegialen Beratung gearbeitet wird. Bis dahin wünsche ich Ihnen eine gute Zeit.