Leistungsanforderungen gerecht werden

Die DAK Studie von 2020 zeigt folgenden Befund: rund zwei Prozent aller Arbeitnehmer nehmen leistungssteigernde oder stimmungsaufhellende Medikamente. Hochgerechnet auf die erwerbstätige Bevölkerung sind das rund 700.000 Beschäftigte. Besonders ältere Arbeitnehmer ab 60 Jahren greifen zu Medikamenten, um im Beruf leistungsfähiger zu sein oder die Stimmung zu verbessern. Viele Beschäftigte nutzen die Arzneien auch, um nach der Arbeit noch Energie für Privates zu haben. (https://www.dak.de/dak/bundesthemen/hirndoping-2238092.html#/)

Das erscheint auf den ersten Blick nicht übermäßig dramatisch. Aber in Supervision und Coaching spielt folgende Frage eine große Rolle: wie kann die Fülle der Anforderungen überhaupt bewältigt werden? Diese Frage beschäftigt in großem Maße Supervisanden mit viel Verantwortung, meist diejenigen mit Führungsaufgaben. Für etliche könnte die Woche schon donnerstags zu Ende sein, damit mehr Zeit für die eigene Regeneration zur Verfügung steht. Oft laufen die Fragen aus dem Arbeitsalltag über die Bettdecke. Da greifen einige Menschen ohne medizinische Notwendigkeit zu einem Medikament, um den Anforderungen leichter gerecht werden zu können.

Die Themen für Supervision aus dieser Beschreibung liegen auf der Hand:

Wie kann der Arbeitsalltag gestaltet werden, dass diese Notlösung nicht notwendig ist, bzw. die Arbeitszufriedenheit generell erhalten bleibt?

  • Kritisch die eigenen Perfektions- und Leistungsansprüche zu prüfen
  • Aus Distanz auf die Fülle der Aufgaben zu blicken und im Rahmen von Supervision zu sortieren, was tatsächlich notwendig ist, was delegiert werden kann oder wo Aufgaben abgegeben werden müssen.
  • Dazu gehört ebenfalls im supervisorischen Rahmen, zu fragen, welche weitere Bedeutung die Überlastung oder Überforderung für den Einzelnen hat.

Das sind anregende, auch heikle Fragestellungen, deren supervisorische Bearbeitung oft zu neuen persönlichen Erkenntnissen führt, die dazu beitragen, diese mittelfristig Situation zu verändern und wieder mehr Arbeitszufriedenheit zu schaffen.