Der zweite Lockdown hat wieder viele Menschen ins Homeoffice geschickt. Ein Teil der Berufstätigen kommt damit gut zurecht. Anderen fällt in dieser Situation die Decke auf den Kopf. Aufstehen, Arbeiten, Schlafen gehen, nicht mehr vor die Tür kommen. So fühlt sich der Tagesablauf für viele an. Dieser Lebensrhythmus tut niemandem gut. Die Grenzen zwischen Lebensbereichen verschwimmen. Für die psychische Gesundheit ist wichtig, Lebensbereiche abgrenzen zu können, das Gefühl von Pause und Feierabend zu erleben, zu spüren, die Arbeit endet hier, mental sind jetzt andere Themen dran.
In Supervisionsprozessen werden diese Themen jetzt immer wieder angesprochen. Was kann jeder Einzelne tun, um nicht in das beschriebene Hamsterrad zu geraten, gerade im Homeoffice?
In einer der letzten Supervisionssitzungen haben einige Supervisanden für sich eine Tagesstruktur mit Grenzziehungen erarbeitet. Dazu gehören zwei wichtige Punkte:
- möglichst einen speziellen Ort für die Arbeit zu Hause zu schaffen, die Arbeitsunterlagen am Ende der Arbeit nicht liegen zu lassen, sondern wegzuräumen damit auch räumlich Platz für anderes entstehen kann.
- Pausenzeiten mit anderen verabreden und einhalten, damit verbunden ein täglicher Gang nach draußen, selbst wenn es nur zehn Minuten sind. Vor allem die Verabredung mit anderen trägt dazu bei, sich an diese Struktur zu halten.
Es sind scheinbar Kleinigkeiten, dennoch tragen sie dazu bei, leichter durch den Lockdown zu kommen. Generell helfen sie, sich im Homeoffice besser zu organisieren. Hinzu kommt eine wichtige kollegiale Unterstützung: Meine Supervisanden treffen sich täglich kurz per Video und unterstützen sich auf diese Weise, die eigenen Strukturen auch zu halten.