Am Ende einer Team-Supervision, in der es um sehr unterschiedliche Einstellungen zur Arbeit und Aufgabenerledigung ging, sagte eine Supervisandin: „Na, da ist unsere Gruppentherapie für heute zu Ende“.
Mich hat diese Bemerkung aufhorchen lassen und dazu geführt über die Gemeinsamkeiten und Abgrenzungen zwischen unterschiedlichen Formaten mit dem Team zu sprechen und noch einmal darüber nachzudenken.
Gemeinsam ist allen Formaten, dass der Mensch oder die Menschen im Mittelpunkt stehen.
Das ist das Gemeinsame und Verbindende.
In Supervision und Coaching wird hin und wieder der Unterschied zwischen privat und persönlich nicht gesehen oder gleichgesetzt. Private Themen haben in Supervision, Coaching und Organisationsentwicklung prinzipiell keinen Platz, es sei denn, die berufliche Arbeit wird davon massiv berührt. Einfaches Beispiel: die Kinderbetreuung für das Kind des Mitarbeiters beginnt später als der Arbeitsbeginn. Ein privates Thema, dass in die Arbeit hineinspielt und eine Lösung braucht.
Persönlich können und sollen die Themen in Supervision und Co immer werden. Einstellungen, Konflikte, Verständnis von Rolle und Aufgabe sind neben der sachlichen Seite immer persönlich. Z.B. ist das Umgehen mit einem Konflikt unter Kollegen oder mit Kunden neben den Sachfragen auch von der persönlichen Herangehensweise geprägt. Die eine sagt im Konfliktfall: „der kann mir mal den Buckel runterrutschen“ die andere nimmt den Konflikt mit nach Hause und schläft schlecht, beides ist sehr persönlich.
Auch wenn an Strukturen, Aufgabenverteilung u.ä. gearbeitet werden, hat das immer eine persönliche Seite, denn die Ergebnisse betreffen Menschen, nicht Sachen.
Im Unterschied dazu sind die Themen in Beratung und Therapie zunächst privater Natur. Menschen suchen diese Unterstützung, wenn sie jemanden benötigen, der mit ihnen über sehr individuelle Fragen nachdenkt: wie können besondere Belastungen verarbeitet werden, Klärungshilfe bei Trennung o.ä.. Doch auch hier können Themen aus der Arbeitswelt hineinspielen. Z.B. Arbeitsdruck wird so massiv erlebt, dass die privaten Beziehungen darunter leiden.
Die Beispiele zeigen, dass die Grenzen nicht hundert Prozent trennscharf sind, die Schwerpunkte dennoch gut zu benennen sind.
Als weiteres Unterscheidungsmerkmal steht noch die Frage der Bezahlung im Raum. Bei Supervision, Coaching oder Organisationsentwicklung werden in aller Regel die Kosten dafür vom Arbeitgeber, bzw. dem Unternehmen übernommen, bis auf wenige Ausnahmen, bei denen Einzelsupervisanden nicht wollen, dass ihr Arbeitgeber diese Form der Unterstützung bezahlt.
Bei Therapie oder Beratungen werden die Kosten in der Regel von Krankenkassen oder den Ratsuchenden selbst übernommen, manchmal sind Beratungsangebote sogar kostenfrei für den Ratsuchenden.
Supervisorisches Arbeiten ist persönlich. Menschen gehen als Individuen zur Arbeit. Arbeitsstrukturen verlangen Anpassungen, die unterschiedlich erlebt werden. Es ist gut, darüber ins Gespräch zu kommen, denn Menschen verbringen einen großen Teil der Lebenszeit mit Arbeit, deswegen ist wichtig, dass Arbeit zufrieden macht und als sinnvoll erlebt wird.