In meinen Supervisionssitzungen begegnet mir sehr unterschiedliches: Mut und Zuversicht, Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit.
Erbittert fragte mich eine Supervisandin in diesen Tagen: „Liegt denn tatsächlich in jeder Krise eine Chance?“
Sie war verzweifelt und mutlos. Sie hatte sich gerade mit einem Imbiss-Lokal selbständig gemacht, dort konnte für kleines Geld ein guter Mittagsimbiss gegessen werden. Die Soforthilfe des Landes hat ihr zwar über die ersten harten Wochen hinweggeholfen, aber sie verkauft viel weniger als noch vor wenigen Monaten. So wie ihr geht es vielen Menschen in der Gastronomie, vielen freischaffenden Künstlern und anderen Berufsgruppen.
Nicht in jeder Krise liegt eine Chance, das ist meine klare Meinung dazu. Allerdings ist jede Krise, die uns direkt betrifft, eine massive Herausforderung. Wir müssen uns dazu verhalten, oft ist neue Planung erforderlich, weil die gewohnten Dinge nicht mehr möglich sind. Das ist anstrengend. Es ist zum Teil schmerzhaft, Wünsche und Zukunftspläne ändern zu müssen. Das kann mutlos und traurig machen. Wichtig erscheint mir, nicht in der Mutlosigkeit stecken zu bleiben, sondern die Situation anzuerkennen, so wie sie ist: anstrengend, herausfordernd und nicht selbst so gewollt. Erst dann kann sich ein kreativer Raum öffnen um Richtungsänderungen zu bedenken, Konsequenzen auszuloten und Neues auszuprobieren.
Supervision bietet solch einen Raum im Gespräch. Trauer und Mutlosigkeit anzuerkennen und zu verarbeiten, um dann aus einer schwierigen Situation zu machen, was möglich ist. Oft sind es kleine Schritte, aber immerhin.