Es gibt eine Frage oder ein Problem, das Ihnen nicht aus den Kopf gehen will. Sie können kaum mehr an etwas Anderes denken? Dann üben Sie mit diesem Beitrag, dem unproduktiven, Energie raubenden Kreisen ein Ende zu machen. Ich verspreche Ihnen: Damit bekommen Sie auch wieder Energie für andere Gedanken.
Das Gedankenkarussell kennt jeder. Obwohl Sie sich bemühen, kehren die Gedanken immer wieder an eine bestimmte Frage zurück. Oft sind es zentrale, wichtige Fragen aus dem beruflichen Alltag, die dann aber auch in private Zeit mit hinein kommen. Und gerade das führt dazu, dass Sie nicht (mehr) abschalten können.
Dieser Gedankenkreisel ist einerseits normal – also wenn uns etwas stark beschäftigt, geht es uns eben durch den Kopf. Anderseits: Wenn das Problem mit im Bett liegt ist, raubt es viele Kräfte. Mal kann das vorkommen, aber das sollte nicht dauerhaft und regelmäßig passieren.
Stecker ziehen!
Wenn Ihnen das Gedankenkarussell im Alltag begegnet, sind folgende Aspekte wichtig:
- Werden Sie aufmerksam auf die Energie, die das dauernde Kreisen frisst?
- Sie brauchen für das Abschalten bestimmte Techniken.
- Denken Sie darüber nach, was Sie an der Frage oder an dem Problem festhält und ob das Festhalten überhaupt Sinn macht.
- Finden Sie für sich heraus, was Ihnen hilft, tatsächlich den Stecker zu ziehen.
Irritieren lassen: Was hab ich davon?
Lassen Sie sich erst einmal durch diese Frage irritieren und nehmen Sie diese Frage ernst. Denn hinter jedem Denken steckt auch ein Nutzen – welcher Nutzen steckt hinter dem pausenlosen Kreisen?
Dieses Denken ist für Sie ungewohnt. Aber es ist lohnenswert, sich mit der unbewussten Seite seines Denkens zu befassen. Denn es ist zunächst ein unbewusster Prozess, nicht absichtsvoll, so andauernd zu brüten. Es geschieht einfach.
Abschalten: Ein Ritual als „Break“ zur Arbeit
Ein Garant, nonstop im Gedankenkarussel zu landen, ist, die Grenzen verschwimmen zu lassen. Schon ein simples Ritual hilft, aktiv die Arbeit zu beenden und in eine andere Zeit des Tages zu wechseln.
Zum Beispiel: Pausen sind Pausen. Oder: „Jetzt ist diese Arbeit dran, auf die ich mich voll konzentriere“. Oder natürlich: „Jetzt bin ich zuhause!“
- Einigen Menschen hilft es, die Frage oder das Problem auf ein Blatt zu schreiben und für den kommenden Tag oder eine definierte Zeit als Wiedervorlage festzuhalten. Dann hat das Thema einen konkreten Platz. Und man kann sich sagen, das bearbeite ich dann und dann.
- Krawatte abziehen: Viele Menschen ziehen sich um, wenn sie von der Arbeit ins Private wechseln. Die Krawatte vom Hals abziehen, die Arbeitskleidung bewusst ablegen, kann eine bewusste Gegensteuerung sein.
Bewusstes Gegensteuern: Auf andere Gedanken kommen
Gegen das Unbewusste kommen Sie nur durch bewusstes Gegensteuern an. Durch das Steckerziehen erst mal abschalten und dann…?! Was hilft Ihnen, auf andere Gedanken zu kommen? Da jeder Mensch verschieden ist, gibt es auch verschiedene Möglichkeiten. Welches bewusste Gegensteuern jetzt hilft, müssen Sie probieren.
Hilfreich ist:
- Ein ganz bewusstes STOPP zu setzen. Das Thema in eine Schatzruhe legen – da ist es gut aufgehoben und kann später bearbeitet werden.
Der Satz einer Kundin: „Sag den Problemen, sie brauchen nicht auf mich zu warten, ich frühstücke noch fertig und komme später dann hinterher.“ ist für mich ein wunderbarer Merksatz, wenn ich anfange, Karussell zu fahren.
- Aktiv an etwas Anderes denken: Was will ich heute Abend kochen, die Einkaufsliste schreiben, den nächsten Ausflug planen…
- Nachts merken Sie das ja am schnellsten, wenn Sie nicht einschlafen können oder aufwachen und Sie die Frage sofort auf dem Schirm haben.
Hier gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder mache ich eine ganz simple Entspannungsübung, zum Beispiel von 100 rückwärts runterzuzählen. Wenn das wirklich konzentriert gemacht wird, schläft man meist darüber ein.
Oder: Sie nehmen das Wachliegen ernst und stellen sich der Frage: Was habe ich davon, wenn ich jetzt nicht schlafe? Ich kann nach den Sternen schauen, ich kann meine Gedanken zu der Frage aufschreiben, wie ein Brainstorming, ich kann schon mal den Tagesplan für morgen machen. Dann bin ich vielleicht eine halbe Stunde wach und kann danach wieder gut weiterschlafen und vielleicht sogar eine halbe Stunde morgens noch dranhängen.
Das können Sie in der ganzen Unterschiedlichkeit trainieren. Denn auch das Abschalten lernt sich nicht von der einen Minute zur anderen. Es ist aber in einigen Wochen zu schaffen, so wie mit dem Rauchen aufzuhören. Es gibt auf jeden Fall mehr Lebensfreude und Energie, wenn die Gedanken nicht ständig um eine Frage kreisen.
Entspannte Grüße,
Ihre Sabine Wengelski-Strock