Sie alle kennen den KVP – den kontinuierlichen Verbesserungsprozess. Ein gutes Instrument, um immer wieder gut auf Produkt, Prozess und Servicequalität zu schauen. Im Rahmen von einem strukturierten Qualitätsmanagement ist KVP nicht mehr wegzudenken und es hat Einzug in die DIN ISO 9001 Norm gehalten. Grundlegend nötig ist der klare Wille der Geschäftsführung, die Ergebnisse aus dem KVP auch unmittelbar umzusetzen – wie bei allen derartigen Instrumenten.
Mitarbeiter verlieren die Lust, wenn sie keinen Erfolg sehen. Ebenso wichtig ist eine Kultur im Unternehmen, in der Zusammenarbeit im Team oder in der Gruppe gefördert wird. Das alles ist Ihnen bekannt. Und was soll denn dann bitte dieses PVP bedeuten?
Permanenter Veränderungsprozess ist des Rätsels Lösung.
Warum nun diese Buchstabenverschiebung?
Die Differenz zwischen Unternehmen der gleichen Branche, die Gleiches produzieren ist sehr, sehr gering geworden. Die Qualität der Produkte ist so hochwertig, dass die Unterschiede häufig marginal geworden sind. Da müssen wir uns nur einmal die Ergebnisse anschauen, die in Produkttestungen veröffentlicht werden. Natürlich gibt es nach wie vor auch schlechte, unzureichende Produkte, hier fällt der Vergleich unterschiedlicher Unternehmen sofort ins Auge. Darüber brauchen wir hier nicht zu sprechen.
Heute ist die Frage der Flexibilität an die oberste Stelle getreten. Damit einher geht, wie schnell gelingt es Unternehmen, ob klein oder groß, auf die Veränderungen zu reagieren. Damit sind sehr unterschiedliche Facetten gemeint:
- Wie ist die Nachfrage der Produkte?
- Aber auch: Ist ein Unternehmen für Mitarbeitende attraktiv?
- Wie wird ein Unternehmen insgesamt wahrgenommen?
- Erscheinen Unternehmensentscheidungen transparent und nachvollziehbar in der Öffentlichkeit?
Um nur einige Aspekte zu nennen … An dieser Stelle ist der permanente Veränderungsprozess gefragt. Der Fokus liegt vor allem darauf, zielgerichtete Veränderungsprozesse in Gang zu bringen. Nicht die Veränderung um der Veränderung willen, wie es oft so scheint, sondern mit der klaren Frage:
Wie soll unser Unternehmen in der Zukunft aufgestellt sein?
Eine kleine Analogie zu diesem Thema, nämlich das Wandern. Ich plane eine Wanderung, suche die Route heraus und orientiere mich an meiner Kondition, der Kondition der Mitwanderer, schaue in den Wetterbericht, prüfe meine Ausrüstung. Die Wanderung startet und dann machen nicht vorhergesehene Umstände eine Korrektur notwendig: Wetterumschwung, Verletzung eines Mitwanderenden, schlechte Wegstrecke … Nur der Dumme will den ursprünglichen Plan erzwingen. Der kluge Wanderer stellt sich auf einen permanenten Veränderungsprozess während seiner Wanderung ein. Das ist eine Haltungsfrage, der sich die Methoden unterordnen. Nicht umgekehrt.
Und wo steckt der unternehmerische Praxisnutzen? Mit welcher Haltung führen Sie Ihr Unternehmen, Ihre Abteilung, Ihr Team? Können Sie einigermaßen gelassen auf Veränderungen reagieren oder kommen panikähnliche Gedanken auf?
- Reflektieren Sie, stimmt die Richtung?
- Stimmen die Bedingungen?
- Kommen die Mitarbeitenden hinterher, besser: Sind sie mit im Boot?
- Verfügen Sie über die Ressourcen, die Sie brauchen?
- Wo müssen Sie mit Widerständen rechnen?
PVP bedeutet, sich solchen Fragen immer wieder zu stellen. Sich dafür Zeit zu reservieren, Klausurtage oder Stunden dafür einzuplanen und sich extern begleiten zu lassen. Alleine denken Sie immer nur die eigenen Gedanken, die nicht laut ausgesprochen im kritischen Dialog weitergedacht werden können. PVP anzustoßen ist für mich eine Kernkompetenz von Führungskräften. Gut gemacht, ist das dann auch keine übermäßige Belastung für Mitarbeitende und das Unternehmen.
Ihre Sabine Wengelski-Strock
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