Kommunikation ist das A und O

Sie kennen das aus Ihrer Lebenserfahrung: Der Überbringer der schlechten Nachricht wird geköpft. Unbewusst bekommt der Bote die Schuld für die unangenehme Nachricht in die Schuhe geschoben. Das ist höchst unangenehm, wenn Sie selbst der Bote sind.

Kommunikation der Vision bei einer Fusion: So umgehen Sie drei Fettnäpfchen

Gerade bei Fusionen, wo mit einer neuen Vision viel Veränderungsbereitschaft verbunden sein wird, wo tiefgreifende Richtungsänderungen erforderlich sein werden, reagieren viele Menschen nicht erfreut und motiviert – sondern verunsichert, mit Widerstand und ängstlich. Nur wenige können die Chancen, die in der Fusion liegen, erkennen und annehmen. Wie schon im letzten Beitrag über die Entwicklung der Vision beschrieben, sind die meisten Menschen mit ihrer Trauer und dem Verlust beschäftigt.

Fettnapf Nr. 1: Das Drum-herum-Reden

Gerade wenn die Fusionsgründe nicht rosig sind, sind Führungskräfte leichter geneigt, die Dinge schön zu reden, um die Menschen nicht weiter zu belasten. Damit ist häufig auch der Wunsch verbunden, nicht für die unangenehmen Botschaften geköpft zu werden. Daher ist eine weitverbreitete Strategie, die belastenden Seiten einer Nachricht in besseres Licht zu stellen. Leider hilft genau dieses Drum-herum-Reden gar nicht weiter.

Vision heißt: Richtung vorgeben. Diese Richtung klar benennen, auch wenn Widerstand zu erwarten ist. Getreu dem Motto: „Sagen, wie es ist“.

Fettnapf Nr. 2: Alle über einen Kamm scheren

Ihre Mitarbeitenden sind verschieden. Sie haben nicht alle die gleiche Frisur, innen wie außen. Natürlich ist es absolut notwendig, dass Sie alle Mitarbeitenden mit den gleichen Sachinformationen versorgen. Es ist gut, wenn möglichst alle zur gleichen Zeit die gleichen Worte hören. Und danach ist wichtig zu differenzieren, die Unterschiedlichkeit der Menschen ernst zu nehmen und sich diese vor Augen zu führen. Denn wenn Sie als Führungskraft die Menschen im Boot haben wollen, sind unterschiedliche Einstiegshilfen nötig.

Dabei sind drei Fragen hilfreich:

  1. Wer von Ihren Mitarbeitenden lässt sich durch Beteiligung an wichtigen Aufgaben gut einbinden?
  2. Wer von Ihren Mitarbeitenden braucht eher emotionale Stärkung, um den Widerstand zu überwinden?
  3. Wer hat das Vertrauen in sie als Führungskraft verloren, weil aus dessen subjektiver Sicht vieles nicht geklappt hat?

In diesem Punkt erkennen Sie die Verbindung zu den Widerstandsebenen.

Fettnapf Nr. 3: „Es ist doch alles schon gesagt.“

Die Kommunikation der Vision und der geplanten Veränderungen ist nicht mit ein oder zwei Gesprächen erledigt. Mitarbeitende brauchen auf vielen verschiedenen Kanälen Information, die Möglichkeit nachzufragen und sich am Diskurs zu beteiligen. Manche Menschen müssen die Gelegenheit haben, Informationen in Ruhe nachzulesen, andere brauchen immer wieder eine visuelle Erinnerung.

Und so schlicht wie wahr: regelmäßige Information und Gesprächsmöglichkeit macht deutlich, dass Sie den Widerstand Ihrer Mitarbeitenden ernst nehmen und dass Sie bereit sind, sich die Fusion auch aus der Perspektive der Mitarbeitenden anzusehen. Denn diese Perspektive ist eine andere als die Ihre. Betrachten Sie Ihre Informationsweitergabe aus dieser Perspektive, sprechen Sie aus der Empfängerperspektive, dann erreichen Sie mehr und nutzen Sie unterschiedliche Medien, damit Sie möglichst alle Mitarbeitenden erreichen.

Beste Grüße aus Wuppertal,

Ihre Sabine Wengelski-Strock

 

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