Ein Fusionsprozess steuert sich nicht von allein. Sie sind als Führungskraft damit beauftragt, einen derartigen Prozess zu steuern und zu einem guten Ende zu bringen. Dabei brauchen Sie Unterstützung, auch wenn es nur ein „kleiner Fusionsprozess“ zu sein scheint.
Im Team – heterogen
Bei einem umfangreichen Fusionsprozess müssen Sie ein Führungsteam zusammengestellt haben, mit dem Sie den Veränderungsaufwand managen können. Am besten ist es, wenn Sie diese Steuerungsgruppe als Team verstehen und Sie auch auf diese Weise zusammen arbeiten. Auch wenn es viel einfacher ist, mit einer Gruppe zusammen zu arbeiten, bei der die Mitglieder ähnlicher oder gleicher Meinung sind, ist eine heterogene Gruppe besser. Warum?
Rollen, Perspektiven, Positionen
In einer heterogenen Führungsgruppe haben Sie die unterschiedlichen Positionen schon mit am Tisch sitzen:
- den kreativen Kopf
- denjenigen, der analytisch auf die Fragen schaut
- den Skeptiker, der hinterfragt
- eine Person, die die Perspektive der Mitarbeitenden im Blick hat und
- denjenigen, der auf die gute Zusammenarbeit achtet
Alle Rollen sind gleich wichtig, denn sie tragen dazu bei, dass Sie alle Perspektiven gleichermaßen mit bedenken. Danach können Sie Ihre Strategie und Ihre Interventionen ausrichten und überprüfen.
Eine Vorlage für eine Fragen-Checkliste
Für die Zusammenarbeit in der Führungs- oder Steuerungsgruppe sind neben der heterogenen Zusammensetzung noch ein paar weitere Punkte von Bedeutung:
- Halten Sie untereinander die Verpflichtungen ein, die Sie vereinbart haben. Das ist vor allem Ihre Aufgabe als Führungskraft.
- Nutzen Sie Ihre Führungsposition, um die Gruppe beisammen zu halten. Geben Sie Orientierung im Einhalten von Regeln und Zielrichtung.
- Gibt es eine klare Vereinbarung, in welche Richtung sich die Fusion entwickeln soll? Und welche Ziele damit verbunden sind? Besteht Klarheit darin, worin die Aufgabe der Führungsgruppe besteht?
- Wie sieht es mit dem Arbeitstempo in der Gruppe aus? Ist das angemessen oder preschen einige vor und die anderen kommen nicht hinterher? Oft ist die Führungsgruppe ein Spiegel der Mitarbeitenden. Besser ist, das Tempo zu verringern, auch wenn Zeitdruck herrscht. Unter Zeitdruck entstehen mehr Fehler, die sich nachher rächen.
- Fühlen sich alle wichtigen Projektbeteiligte involviert? Es müssen nicht alle Mitglieder der Führungsgruppe sein, aber weitere Beteiligte müssen als Stakeholder gewonnen werden, damit Ihre gute Vorarbeit nicht aus der „zweiten Reihe“ torpediert wird, weil sich jemand übergangen fühlt.
- Schauen Sie auf die Ressourcen. Passen die zeitlichen, finanziellen und personellen Ressourcen zum Fusionsauftrag und reichen sie soweit, dass erste Schritte auch umgesetzt werden können?
- Wie messen Sie Erfolg und Fortschritt in Ihrem Fusionsprozess? Vereinbaren Sie mit Ihren Mitstreitern, was für Sie ein Erfolg ist. Vereinbaren Sie Schritte, die sich überprüfen lassen. Sie kennen sicherlich die Idee der smarten Ziele – diese helfen auch hier.
- Womit belohnen Sie sich und auch Ihre Mitarbeitenden, wenn erste Schritte erfolgreich vollzogen sind? Das Feiern der kleinen Erfolge fällt meistens im Alltagsgeschehen aus, obwohl ein Wort der Anerkennung, eine kleine Besprechung, in der die Erfolge gewürdigt werden, viel bewirken kann.
- Nicht zuletzt: sorgen Sie für einheitliches Auftreten und Zusammenhalt in der Gruppe.
Reflexion mit einer (externen) Steuerungsgruppe
Nicht alle Führungskräfte in Fusionsprozessen können sich eine solche Führungsgruppe aufbauen. Vielleicht weil die personelle Ressource fehlt, das ist nicht tragisch. Suchen Sie sich außerhalb des Unternehmens zwei Menschen, mit denen Sie regelmäßig den Fusionsprozess anhand der oben genannten Punkte reflektieren. Das ist dann Ihre externe Steuerungsgruppe. Achten Sie hierbei darauf, auch einen kritischen Geist dabei zu haben. Oder Sie versorgen sich für diesen Fusionsprozess mit externer Supervision oder Coaching. Das kann ein guter Rahmen sein, die Fettnäpfe und Stolpersteine gut zu umrunden.
Herzliche Grüße,
Ihre Sabine Wengelski-Strock
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