Wie schaffe ich es, Vereinbarungen mit mir selbst einzuhalten?

Sie planen einen Termin mit sich selbst, zum Beispiel den wöchentlichen Denkfreiraum, um Ihren Adlerblick zu schärfen. Den tragen Sie sogar in Ihren Kalender ein, aber dann stehen schwubsdiwubs, doch wieder andere Sachen im Kalender: Kunden, Besprechungen, … die müssen wirklich vom Himmel gefallen sein! Geht Ihnen das auch manchmal so?

Was als erstes hinten runter fällt, ist die Vereinbarung mit sich selbst. Ich kenne das selbst nur zu gut, und ich merke, an diesem Punkt brauche ich Kontrolle. Das hört sich zwar an, wie früher, wenn der Lehrer fragte: „Hast du auch wirklich deine Hausaufgaben gemacht?“ – Dann fühlte man sich unwohl oder schämte sich sogar, wenn man es nicht gemacht hatte. Das Gefühl hat kein Mensch gern.

Der Unterschied zu früher ist: Jetzt bestimme ICH die Kontrolle, und das ist ein völlig anderes Gefühl. In unserem vielfältigen, oft turbulenten Alltag brauchen wir diese selbstbestimmten Kontrollen. Das hilft, sich vor allem an die Verabredungen mit sich selbst zu halten.

Die eigenen Termine ernst nehmen – aber wie?

Wie immer im Leben gibt es verschiedene Möglichkeiten, heute teile ich Ihnen drei davon, die sich bei mir selbst – und bei meinen Kunden – bewährt haben, mit:

Verabreden Sie sich mit einer Führungskraft auf gleicher Ebene

Sie sind als Führungskraft nicht allein auf der Welt. In der Regel haben Sie Kollegen und Kolleginnen auf der gleichen Ebene. Das ist gut, denn nicht jedes Thema eignet sich, um Ihr Team mit einzubinden – Denkfreiräume zum Beispiel sind Ihre Führungsaufgabe. Da wäre es merkwürdig, wenn Sie sich von Mitarbeitern daran erinnern lassen müssten.

Die Verbindlichkeit gegenüber einer anderen Person bringt es jedoch. Am besten verabreden Sie sich auf Gegenseitigkeit, so profitiert Ihr Kollege von der Selbstverpflichtung Ihnen gegenüber.

Verabreden Sie eine Erinnerungs-SMS mit einer Vertrauensperson

Gerade neue Gewohnheiten leben von der Regelmäßigkeit. Also bloß nicht gleich ausfallen lassen oder mal machen, mal nicht. Auch hier hilft ein Verbündeter, der Sie erinnert. Das kann auch jemand aus Ihrem privaten Umfeld sein. Das Gute: Die Person muss nichts weiter machen, als Sie rechtzeitig kurz erinnern. Jetzt muss man aber wissen, wann. Überlegen Sie, welcher Zeitraum am besten ist. Denn wenn die Person es erst kurz vor knapp macht und man schon was anderes reingeplant hat, bringts ja weniger.

Das Gute: Sobald man um eine Erinnerung bittet, erinnert man sich in der Regel selbst viel besser dran. Das verankert den Termin viel besser im Gehirn, wie eine Eselsbrücke. Die Verabredung mit jemand meines Vertrauens (Freundin, Kollege, Coach …), mich kurz per SMS kurz zu erinnern, hilft mir, den Termin für mich wirklich frei zu halten.

Wenn Sie das über ein paar Wochen durchgehalten haben, sind Sie schon ein großes Stück weiter.

Verabreden Sie mit einer Vertrauensperson eine Ergebnis-SMS

Mich erfüllt es mit Stolz und Freude, wenn mir so ein Schritt, mich an meine Verabredung zu halten gelingt. Das möchte ich doch zu gern jemanden mitteilen. Nichts leichter als das, verabrede ich mit Freund oder Freundin, Kollege, Coach, dass ich jede Woche eine SMS schicke, wenn ich mir meinen Denkfreiraum tatsächlich genommen habe.

Sofort danach schicke ich die Erfolgsmeldung los. Vielleicht fragt Freund oder Freundin ja auch nach, wenn sie nicht kommt – oder schickt eine Jubel-Mail zurück – das ist der Beziehungsbonus obendrauf!

Wir Menschen sind „Beziehungswesen“

Die Verabredung, uns über andere Menschen abzusichern, entspricht unseren Grundbedürfnissen nach Gemeinschaft und verbindet. Wir wollen unsere Versprechungen einhalten. Und schon sind wir viel motivierter, die Termine mit uns selbst auch wahrzunehmen.

Probieren Sie es einfach aus, Sie werden sehen, eine Lösung klappt.

PS: Gerade bekam ich von einem Supervisanden eine Erfolgsmeldung – per SMS. Tatsächlich!