Ins Boot holen mit Changesetter
Auf einer Messe zog ein kleiner Stand meine Aufmerksamkeit magisch an: der Changesetter-Stand. Eine neue Methode aus Dänemark wurde hier vorgestellt. Eine Methode, mit der Veränderungsprozesse aller Art in hervorragender Weise begleitet werden können.
Ein großes Bodenbrett, das das „in Bewegung Kommen“ wörtlich nimmt, Boote und Figuren, die ganz sinnlich zeigen, wie der gerade begonnene, geplante oder schon fortgeschrittene Changeprozess aufgestellt ist. Für jeden wird sichtbar und erkennbar, wo die Fallstricke liegen und wo der Prozess gut läuft.
Ein Besuch mit Folgen
Der Standbesuch hatte Folgen. Ich habe mich ausbilden und zertifizieren lassen und inzwischen einige Erfahrung gesammelt. Es zeigen sich ganz unterschiedliche Möglichkeiten zum Methoden-Einsatz:
- Ein Unternehmen möchte interne Changeagents qualifizieren. Es gibt Führungskräfte und Mitarbeitende, die Freude an Veränderung haben, die die Notwendigkeit von Veränderung erkannt haben und vor neuen Ideen sprühen. Jetzt fehlt nur noch das Handwerkszeug, damit die guten Ideen auch tatsächlich in einen gelingenden Changeprozess münden. Über eine computergestützte Simulation mit einem fremden Fall lernen die Agenten, auf den Prozess zu achten, Widerstände frühzeitig wahrzunehmen und die Wirkung unterschiedlicher Interventionen zu erkennen. Diese Art des Lernens macht Spaß und stärkt für die Changepraxis.
- Gemeinsam mit den internen Changeagents wird der Change im Unternehmen begleitet. Dazu dent das Bodenbrett, um den Stand des Prozesses abzubilden, um gegenseitige Unterstützung und kollegiale Beratung im Changeprozess anzuregen und zu forcieren.
- Mit dem Bodenbrett kann ein konkreter Veränderungsprozess gut und erfolgreich in eine gelebte Praxis überführt werden. Die Intervalle der Arbeit mit dem Bodenbrett richten sich nach dem Umfang der Veränderung, dem Stand der Entwicklung und dem Problemlagen. Und wenn die Innovation gut in den Arbeitsalltag integriert ist – dann verabschieden sich die externen Agenten wieder.
- Changesetter in Coachinggruppen oder Führungskräftetrainings einsetzen.
Dazu ein Beispiel: Im ganz wörtlichen Sinne zeigte sich bei einem Workshop mit Führungskräften, wie wichtig es ist, die Betroffenen mit ins Boot zu holen…
Da plant eine größere Abteilung einer Klinik ein neues, innovatives Projekt. Gute Idee. Alle Workshopteilnehmer sind neugierig gespannt. Dann stellt die Projektverantwortliche den momentanen Stand des Projektes auf dem Bodenbrett auf.
Der Ideengeber, ein leitender Arzt, schwimmt vor dem Boot her, ist offensichtlich viele Schritte weiter als alle anderen. Die Projektverantwortliche hat nur einen Mitstreiter mit im Boot, alle anderen sind ausgestiegen, haben den Sinn der Veränderung nicht verstanden, sehen keine Notwendigkeiten. Unter dem Strich fällt es ihnen schwer, mit dem verantwortlichen Arzt zusammenzuarbeiten. Er ist ja auch schon voraus geschwommen!
Mit der Aufstellung zeigt sich auch, dass dieser Veränderungsprozess von Anfang an nicht gut kommuniziert wurde und insbesondere die Entscheider nicht gut eingebunden sind. Das Brett eröffnet der Projektverantwortlichen, welche Handlungsoptionen sie haben. Durch das Feedback der Gruppe entwickelte sich ein roter Faden des weiteren Vorgehens. Ein kreativer Denkprozess, von dem auch die anderen Teilnehmenden jede Menge mitnehmen konnten.
Der Hintergrund von Changesetter
Gutes Changemanagement zeichnet sich aus durch
- klare Ziele, damit die Folgen der Veränderung erkennbar sind,
- effektive Changetechnologie und psychologische Kompetenzen und
- Nutzung der Kompetenz und Energie der Betroffenen durch aktive Einbindung in das Geschehen.
Fragen? Dann los! Steigen Sie mit ins Boot!
Ihre Sabine Wengelski-Strock
Lesen Sie Teil 2: Im Boot bleiben mit Changesetter